Neben Timo Wadle mit Co. Tobias Schäfer nahmen auch Florian Diedrich / Kikki Hasenpusch das 2-tägige "Recce" unter die Räder.

 

Während die Sieger der Germanys-R1-Trophy ganz feudal in einem neuwertigen „Billig-Leihwagen” des Typs Jeep(!) täglich 12 Stunden die unzähligen Kurven in ihren Aufschrieb diktierten, diente Florian und Kirsten der Opel Corsa als fahrbarer Untersatz, mit dem sie aus Hagen angereist waren. Dieser Corsa wollte wohl gern an der Côte d'Azur bleiben. Auf der Rückfahrt am Sonntag streikte er mit technischen Gebrechen.

 

Die eigentlich sehr anstrengende „Abfahrerei” lockerten die beiden deutschen Suzuki-Fahrer auf, indem sie gelegentlich französischen Fahrern zu folgen versuchten – was ihnen auch gelang.

 

Natürlich war auch Zeit für eine Einkehr auf dem Col de Turini!

 

Während das „Training” Mittwoch und Donnerstag lief, waren die einzelnen GR1T-Teammitglieder in den Tagen vorher „tröpfchenweise” eingetrudelt. Timo zum Beispiel kam erst Pfingstmontag in Antibes an, weil er zuvor noch die Rallye Portugal besucht hatte.

 

Kirsten dagegen war mit Freund Sebastian zu der Zeit noch in Spanienurlaub und erreichte zusammen mit Florian erst Dienstag Antibes. Was nun der bessere Urlaub ist – Spanien, Portugal oder die Rallye Antibes inkl. Formel 1 Monaco und Filmfestspiele in Cannes – das war leider nicht zu erfahren.

 

Jedenfalls war auf der Veranda der „Blockhütten" selten vor 0 Uhr 30 Schluss mit Lustig.

 

Richtig zur Sache ging es dann auch noch. Auf WP 1 gab es sogleich ein Teaminternes-Duell Suzuki N1600 gegen Twingo RS. Und auch auf WP 2 dem Col de Bleine mit seinen schaurig-schönen Abgründen und 75 % Bergab-Passagen machten die leistungsschwächsten Rallyefahrzeuge der Rallye eine sehr gute Figur. Der allgemeine Wunsch: Es müsste jede Wertungsprüfung auf dem höchsten Punkt gestartet werden und dann mit ordentlich Gefälle ins Ziel führen ...

 

Ab WP 3 hatten auch Wadle / Schäfer leider die Pest an Bord. Der Motor spuckte H2O. Die für die menschlichen Kehlen vorgesehenen und im Auto mitgeführten Wasservorräte mussten nach jeder WP dem Kühlkreislauf des Motors zugeführt werden. Weil die Menge nicht ausreichte, saßen auch die spendierfreudigen französischen Streckenposten bald auf dem Trockenen und dörrten in der südfranzösischen Hitze.

 

So wurden Timo und Tobias richtig „gegart”, denn sie beherzigten den klugen Ratschlag, immer volle Pulle mit voll aufgerissener Heizung zu fahren bis die Socken qualmen.

 

Zum Schluss-Service des ersten Tages wurde zur Schadensbehebung noch eine direkte Ansteuerung des Kühlerventilators gelegt und das Team legte sich zur verdienten Nachtruhe. Leider half auch diese Maßnahme nichts und eigentlich alle warteten auf den großen Knall (ohne ihre Befürchtungen öffentlich zu äußern) ...

 

Timo hatte einen einfachen Trick: Er schonte seinen Motor, indem er den Col de Turini ausgekuppelt herunterrollte. Trotzdem schaffte er noch achtbare Zeiten und vor allen Dingen, er kam an.

 

Der Pfälzer-Suzuki mit der Startnummer 133 erreichte als Klassensieger und Platz 79 das Ziel am Sonntag in Antibes. Hajo und Benjamin Rochlitz (Göttingen) mit dem gelb-schwarzen Twingo RS, konnten sich ebenfalls über den ersten Klassenplatz freuen. Sie starteten aus taktischen Gründen in der Gruppe A, obwohl der Renault eigentlich ein waschechtes, fast serienmäßiges R1-Auto ist. Vom Veranstalter gab es noch 250,- Euro Preisgeld obendrauf.

 

Man könnte es glatt „Gourmet-Rallyesport” nennen, wenn man bei der Rallye Antibes starten darf. Traumhaftes Ambiente, tolle Landschaften mit langen Stränden laden eigentlich eher zum Urlaubmachen ein.

 

Bei diesen Bedingungen funktionierte das bunt zusammengewürfelte GR1T-Team auf Anhieb perfekt. Gleichzeitig wurde erneut bewiesen, dass es absolut nicht schadet, wenn ein junges Rallyeteam relativ schnell bei einer sehr großen Herausforderung wie der Rallye Antibes startet. Immerhin waren Timo und Tobias bisher erst 15 nationale Rallye35 gefahren und ihre erste internationale Rallye hat gleich perfekt geklappt.

 

Der logische nächste Schritt wäre nun ja die Rallye Monte-Carlo im Januar 2016 .....